Gutes Ende einer falschen Idee

 

Warum Photovoltaik im Wald keine Lösung ist – und wie natürliche Wiederbewaldung besser gelingt

Die Frage, wie sich geschädigte Waldflächen wiederherstellen und finanzieren lassen, beschäftigt viele Kommunen und Waldbesitzer. Doch die Idee, auf sogenannten Kalamitätsflächen – also Waldarealen, die durch Trockenheit, Monokulturen und Schädlingsbefall stark geschädigt wurden – großflächig Photovoltaikanlagen zu errichten, hat sich als Irrweg erwiesen.

Warum PV im Wald nicht funktioniert

Waldflächen liegen meist weit entfernt von Siedlungen und bestehenden Stromtrassen. Das bedeutet: lange neue Leitungswege, zusätzliche Transformatoren und erheblicher Planungsaufwand. Hinzu kommt, dass eine Umnutzung dieser Flächen nach geltendem Waldgesetz kaum genehmigungsfähig ist – auch wenn Gesetzesänderungen theoretisch möglich wären.
Doch selbst jenseits rechtlicher Hürden spricht der Klimawandel klar gegen solche Vorhaben. Wälder sind natürliche CO₂-Senken: Sie wandeln Kohlendioxid effizient und kostenlos in Sauerstoff und Biomasse wie Holz und Zellulose um. Eine technische Nutzung dieser Flächen würde diesen Effekt zunichtemachen – und das in einer Zeit, in der jeder Quadratmeter Wald zählt.

Wiederaufforstung statt Anlagenbau

Eine kluge und kosteneffiziente Wiederaufforstung bringt deutlich mehr Nutzen – ökologisch wie ökonomisch. Die Natur hilft dabei sogar mit: Schon nach wenigen Vegetationsperioden entsteht oft von selbst ein neuer, artenreicher Wald.
Und nicht zu vergessen: Wälder bieten Erholung, Lebensraum für Tiere und Pflanzen und sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Ihre Erhaltung stärkt die Biodiversität und schützt unsere Zukunft – ganz ohne Beton und Stahl.

Natürliche Sukzession gezielt fördern

Statt großflächiger Eingriffe lässt sich die natürliche Waldentwicklung – die sogenannte Sukzession – mit einfachen Mitteln wirkungsvoll unterstützen. Durch das Belassen von Totholz, das Entfernen invasiver Arten und den gezielten Schutz junger Keimlinge kann die Natur ihren eigenen Regenerationsprozess entfalten. Auch das Einzäunen besonders sensibler Bereiche gegen Wildverbiss oder die punktuelle Pflanzung standortgerechter Baumarten zur Initialzündung sind sinnvolle Maßnahmen. So entsteht ein vielfältiger, resilienter Mischwald – ganz ohne großflächige Rodung oder technische Überformung.

Übrigens:

Waldbesitzer können die Kosten durch Förderprogramme (Bund/Länder/EU) und steuerliche Vergünstigungen direkt abfedern, durch Naturverjüngung und Mischstrategien reduzieren und zusätzlich über Kohlenstoff- oder Ökoprojekte neue Einnahmequellen erschließen. In der Praxis wird meist eine Kombination aus Fördermitteln, Naturverjüngung und Kooperation gewählt.