Anfrage an den Landkreis bzw. die Landkreisverwaltung zu Probebohrungen im Karstgebiet bei Questenberg 1. Oktober 20241. Oktober 2024 Das Unternehmen Knauf Gips KG plant erneut Probebohrungen in einem Gebiet, das wertvolle Naturräume und Schutzgebiete umfasst. Knauf beruft sich dabei auf den Koalitionsvertrag des Landes Sachsen-Anhalt, der eine Sicherung von Rohstofflagerstätten als Teil des Landesentwicklungsplans vorsieht. Dabei wird außer Acht gelassen, dass der Südharz nicht nur eine Region von hoher ökologischer Bedeutung ist, die durch intensive Rohstoffgewinnung stark beeinträchtigt werden könnte, sondern auch eine Region, in der mit öffentlichen Mitteln andere wirtschaftliche Ziele erreicht werden sollen (u.a. naturnaher Tourismus, UNESCO-Anerkennung Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz, Aufbau nachhaltiger Wirtschaft, Schaffung neuer Arbeitsplätze), die durch einen weiteren Abbau von Naturgips konterkariert würden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Landkreis: Warum wurden die Unterlagen der Firma Knauf Gips KG in der vorgelegten Form akzeptiert, obwohl Experten davon ausgehen, dass nicht alle Risiken und Schutzziele ausreichend in den Gutachten benannt und diskutiert wurden? Schließlich können bereits mit der Durchführung von Bohrungen im Karst irreparable Schäden entstehen. Warum wurden die Gutachten akzeptiert, obwohl es hier erkennbar und in den Unterlagen selbst dargelegt ist, dass in den Naturschutz- und FFH-Gebieten Verbotstatbestände für die Durchführung der geplanten Arbeiten gegeben sind? Warum wurde das Verfahren nach § 49 WHG akzeptiert, obwohl es hier nicht nur um Grundwasserschutz geht, sondern um die Frage der Rohstoffgewinnung, die einer viel umfassenderen Verfahrensregelung inkl. Öffentlichkeitsbeteiligung unterworfen ist? Warum wurde die gesetzlich mögliche Bearbeitungszeit von einem Monat seitens der Behörden des LK nicht ausgenutzt – und damit letztlich auch die Naturschutzverbände völlig unnötig unter zeitlichen Druck gesetzt? Ich bitte um schriftliche Beantwortung. Christine Reimann, MdK MSH Bündnis 90/DIE GRÜNEN Mansfeld-Südharz