InnoHub auf Eis? Wie Weiter?

Im Masterplan 2019  zur Gestaltung des Strukturwandels im Landkreis Mansfeld-Südharz
im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis 2038 ist der InnoHub kurz erwähnt.

Anfang Februar 2023, in der Sitzung des Ausschusses Wirtschaft und regionale Entwicklung,  bestanden Bedenken der Mehrheit der Anwesenden über die Sinnhaftigkeit des Projektes InnoHub in der von der Strukturentwicklungsgesellschaft (SEG) vorgestellten Form und dem Investitionsumfang von 23 Millionen. Auch wurde der zu enge Zeitrahmen erwähnt.

Es erschloss sich nicht genau, welchen Nutzen die KMU durch die kostspielige Errichtung des InnoHub in direkter Nähe zum Gelände der Firma Ante haben werden.

Vor dem Hintergrund des Masterplanes ist laut Herrn Vogler (Landkreis MSH) eine genaue Analyse erfolgt und in Arbeitsgruppen wurden Bedarfe ermittelt.

Ende Januar wurde das Vorhaben dem Lenkungsbeirat vorgetragen, dort erfolgte keine Kritik.

Bei mir entstand der Eindruck, dass die anwesenden Mitglieder des Ausschusses nicht wirklich gut in den Informationsprozess eingebunden waren. Sei es dass die Fraktionen nicht gut von ihren dorthin entsandten Vertretern  informiert wurden oder die inhaltliche Diskussion nicht informativ genug war.

Das setzte sich dann bis zu den Mitgliedern im Kreistag am 15.03.2023 wohl fort. Es ergab sich keine Mehrheit.

Die jetzt im Nachtragshaushalt zu veranschlagenden Planungskosten von 50.000 € wurden nicht herausgenommen sondern auf Vorschlag des Landrates „auf Eis gelegt“ bzw. mit Sperrvermerk versehen.

Aufgrund der kontroversen Diskussion am 2. Februar 2023 sollte die SEG im Kreistag noch ausführlicher über das Projekt InnoHub berichten. Aufgrund der Abstimmung kam es nicht dazu.  Klüger wär es gewesen, diesen Vortrag vor die Abstimmung zu setzen. Vielleicht hätten sich einige Bedenken ja noch zerstreuen lassen. So blieb die Informationslücke weiter bestehen.

Der InnoHub soll Forschung, Entwicklung und Ausbildung im Segment Holzwirtschaft auch überregional anbieten. Grundsätzlich ist das erst einmal ein guter Gedanke hier im Harz. Jedoch von Forst und forstnahen Betrieben und auch einigen Ausschussmitgliedern ist das bis jetzt dargelegte Projekt nur eingeschränkt nutzbar und nicht für Einzelprojekte geeignet.

Die Versorgung mit Holz aus der Region ist auf Dauer fraglich, da wird ein Verdrängungswettbewerb zu erwarten sein.

Die Voraussetzung für eine Mitarbeiterbesetzung ist nicht optimal.

Es stellt sich die Frage, welcher Träger wird den InnoHub betreiben, der nach den Förderrichtlinien dazu berechtigt und geeignet ist. Stichwort Wirtschaft und Gemeinnutz zu marktüblichen Preisen.

Langfristig gesehen fehlen dauerhafte Nachnutzungskonzepte für die Zeit nach dem Ablauf des Förderzeitraumes. Immerhin geht der Landkreis mit 3 Millionen Eigenmittel in die Finanzierung von 23 Millionen. Wobei wir erfahrungsgemäß wissen, dass schon seit langem die veranschlagten Bausummen erheblich überschritten werden.

Aus meiner Sicht sollte der Forschungsauftrag des InnoHub nicht nur Holz sondern auch andere nachhaltige, natürliche Stoffe aus der Region  umfassen um einen breiten Nutzen zu finden. Der Nutzen für die Region muss ausführlicher und gut unterlegt dargestellt werden.

Ferner ist zu prüfen, ob es unbedingt ein Neubau sein muss oder ob die Nutzung eines vorhandenen Gebäudes für die Zwecke möglich ist.

Grundsätzlich sollten auch noch mehrere kleinere Projekte, die eingereicht wurden, in der Breite des Landkreises betrachtet werden, die möglicherweise eine bessere Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung bringen als ein Investitionsstarkes Prestigeobjekt mit nicht absehbaren Folgekosten.

E. Wiesenberg-Möller