Kommt Bewegung in die unfaire Netzentgeltregelung?

Nachdem über Monate hinweg die Thematik durch die Medien ging, bahnt sich nun ein Weg an, wie die für die Energiewende gefährlichen Fehlanreize bezüglich der Kostentragung für den Ausbau der Verteilnetze reformiert werden können. Auch wir berichteten schon dazu: Stromschmarotzer Söder!

Der Bundestag wird im Herbst über Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes beschließen. In dem aktuellen Entwurf des Bundestages ist auch eine größere Selbständigkeit der Bundesnetzagentur eingearbeitet. Deren Chef Claus Müller hat angekündigt, auf dieser Grundlage die bisherigen Fehlanreize abzuändern. Was heißt, dass nicht die Regionen die höheren Zusatzkosten für den Ausbau der Verteilnetze zu tragen haben, die Erneuerbare ausbauen, sondern auch diejenigen, die diesen Strom benötigen, da sie selbst zu wenig Strom aus Wind und Sonne erzeugen. Der Umwelt und Energieminister Sachsen-Anhalts, Willingmann, begrüßt die Regelung, da auch Stromkunden bei uns von der aktuellen Regelung negativ betroffen sind, weil die Verteilnetzbetreiber die Kosten an ihre regionalen Kunden weitergeben müssen. Wir werden sehen, was letztlich geschehen wird.

Unmut äußerte u.a. der Bayrische Ministerpräsident Söder dazu. Allerdings vermischte er in seiner Stellungnahme diese Problematik mit einer anderen Frage, die vom Bundestag ebenfalls noch zu klären ist. Ob es nämlich zukünftig in Deutschland mehrere Preiszonen für Strom an der Strombörse geben soll. Dies würde dazu führen, dass am Ende größere Investitionen in Erneuerbare angeregt würden. Aber diese Thematik muss erst noch im Bundestag beraten werden. Aber letztlich kaschiert er damit nur, dass Bayern im Bereich Windkraft und Netzausbau noch großen Nachholebedarf hat.

Jürgen Grobe