Stromschmarotzer Söder!

Warum dringend Änderungen im Strommarkt Deutschlands nötig sind, um die Energiewende voranzubringen

Bisher ist es politisch gewollt und entschieden, dass es in Deutschland nur einen Strommarkt (Einkauf der Versorgungsunternehmen) gibt. Dadurch bedingt kann es nur einen Strompreis am Strommarkt geben. Das führt auch weiterhin zu Ungerechtigkeiten zwischen den nördlichen Bundesländern, die seit Jahren in den Ausbau der Erneuerbaren und die Stromtrassen investieren, und den südlichen Bundesländern – hier insbesondere Bayern bei Wind und Netzausbau (!) – die dies kaum realisiert haben und realisieren. Im Ergebnis ist durchschnittlich der Strom für den Normalkunden im Norden teurer als im Süden.

Bis 2023 kam noch hinzu, dass diejenigen, die zusätzlich Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, auch für die Ableitungen nach Süden ein höheres Netzentgelt zahlten. Dies soll in diesem Jahr 2023 ausgeglichen werden. Außerdem führte diese Schieflage dazu, dass der Strom aus dem Norden bei sehr günstigen Windverhältnissen nicht vollständig abgeleitet werden konnte.
Ergebnis: Notabschaltungen von Windkraftanlagen im Norden und zusätzlicher Einsatz von Gaskraftwerken im Süden, um den dort bestehenden Mangel auszugleichen. Stichwort Netzstabilität! Beides führt letztlich wieder zur Erhöhung der Stromkosten insbesondere und unnötigerweise auch im Norden, da es nur einen Markt gibt in Deutschland.

Beim Blick auf andere Länder (z.B. Dänemark, Schweden) wird deutlich, dass die Einführung von geteilten Strommärkten (und damit auch unterschiedlichen Preisen) die Bereitschaft zum Ausbau Erneuerbarer und zum Netzausbau wesentlich beschleunigt werden kann!

Fazit:

Wir brauchen in Deutschland dringend mehrere Strommärkte, um das Ungleichgewicht NORD – SÜD  mit den typischen Regeln des Marktes schnellstens auszugleichen.

Alternativen sind sicher möglich, allerdings muss dann die Politik in den Strommarkt verstärkt eingreifen. In der Folge ergäben sich voraussichtlich aufwändige Verwaltungsstrukturen zur Steuerung solcher Eingriffe.

Jürgen Grobe

Quelle: Zeit online: „Warum Sie Ihre nächste Stromrechnung an Markus Söder schicken sollten.“

https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-03/strompreis-bayern-erneuerbare-energien-5vor8