Erweiterter Gipsabbau im Karst?

Die Firma Knauf baut in unserem und im benachbarten Landkreis in Thüringen (Nordhausen) eines der reinsten Gipsvorkommen in Europa großflächig ab und verändert damit drastisch die Landschaft. Auch wenn sie gesetzlich geforderte Renaturierungsmaßnahmen durchführt; Flora und Fauna sind erst einmal drastisch gestört, ja zerstört. Firma Knauf hat ihre  Abbaurechte  für die nächsten fünfzig Jahre gesichert und damit auch die Arbeitsplätze.

In den vergangenen Monaten wurden ohne Beteiligung der Öffentlichkeit Probebohrungen vorgenommen die sehr nahe, teilweise unmittelbar an den Grenzen zum Biosphärenreservat liegen. Damit will man sich weitere Vorkommen erschließen und die Rechte für weitere Zeiträume sichern.

Gegen diese Verfahrensweise an der Öffentlichkeit vorbei wenden wir uns energisch. Wir erwarten auch von Firmen, sich mit den Erfordernissen, dem Klimawandel mit entsprechenden Maßnahmen zu begegnen, auseinanderzusetzen und langfristig auf nachhaltige, neue Produkte umzustellen. Rohstoffgewinnung ist sicher notwendig, jedoch muss diese im Einklang mit dem Schutz von Natur und Umwelt geschehen!

Der Klimawandel ist heute nicht überraschend erst sichtbar. Schon Jahrzehnte haben gerade wir Grünen, basierend auf wissenschaftlichen Prognosen,  immer wieder darauf hingewiesen und Firmen hatten die Möglichkeit sich darauf einzustellen. Auch sie tragen die Verantwortung für den Erhalt unserer Umwelt. Ein weiter so ist nicht mehr hinzunehmen.

Unser begrünter Gipskarst ist einmalig in der Welt und Heimat vieler besonders angepasster Tier und Pflanzenarten, die es langfristig zu schützen gilt.

Das Biosphärenreservat im Südharz hat gute Chancen, mit seinen Naturschätzen Aufmerksamkeit für Naturinteressierte und damit sanften Tourismus auch über das Highlight Stolberg hinaus zu generieren. Voraussetzung ist, dass endlich die europäische Anerkennung vorliegt und damit über weitere Mittel zur Erschließung und zum Ausbau des Biosphärenreservates verfügt werden kann.

Im Zusammenhang mit dem FFH Gebiet Stausee Kelbra, der mittlerweile auf Grund der Rast einer großen Anzahl Kraniche, Schwäne und andere Vogelarten im Herbst bekannt ist – und zum Teil auch hier überwintern, ermöglicht das Biosphärenreservat viele dezentrale Arbeitsplätze in den  Tourismusbranchen hier im ländlichen Raum zu generieren. Vorteil wäre, dass diese Arbeitsplätze  weniger anfällig  für globale Krisen sind.

Wenn der Klimawandel künftig die weltweit von Menschen bewohn- und nutzbare Fläche immer kleiner werden lässt, ist es ganz besonders wichtig unsere noch intakte Natur und damit auch die Menschen dauerhaft zu  schützen und zu stützen.

Elke Wiesenberg